„Der Synodale Weg muss die Wende bringen – konkret und jetzt!“

der Offene Brief katholischer Verbände und Reformgruppen an die Teilnehmenden der 3. Synodalversammlung vom 3. bis 5. Februar 2022 in Frankfurt im Wortlaut. Der ND ist Mitunterzeichner.

Mit großem persönlichem Einsatz und mit hoher moralischer, theologischer und pastoraler Verantwortung sind entscheidende Texte erarbeitet worden. Dafür sprechen wir als Reformgruppen und Verbände unseren Dank aus. Jetzt erwarten wir von den Teilnehmenden der 3. Synodalversammlung, diese wegweisenden Vorlagen mit eindeutigen Mehrheiten zu beschließen, sodass sie auch vom Vatikan wahrgenommen und akzeptiert werden.

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Hingabe durchkreuzt alle Systeme – sogar den Tod.

Was Karfreitag uns in der Kirche heute bedeuten kann und wie es über Ostern hinaus weist. Melanie Rems hat dies als Beitrag für den Blog empfohlen.

Eine Predigt von Pfarrer Markus Hoitz, Königswinter 2021

Meine Schwestern und Brüder im Herrn, unsere klassischen Kreuzwege kennen 14 Stationen. Bei der letzten Station wird Jesus ins Grab gelegt. Vielleicht müsste man heute eine 15te Station hinzufügen. Sie überspringt die Auferstehung und Himmelfahrt des Gekreuzigten. Die 15te Station heißt „Missbrauch“. 

Und damit meine ich nicht nur den „sexuellen Missbrauch“, denn Missbrauch fängt wesentlich früher an. Der sexuelle Missbrauch ist nur das Ende vom Lied, sozusagen die letzte Strophe. Missbrauch fängt da an, wo ich meine Wahrheit absolut setze. Da gilt dann nur meine Wahrheit und alle anderen haben sich meiner Wahrheit zu beugen. 

„Die Wahrheit wird euch frei machen“, so heißt es im Johannes-Evangelium (Joh 8, 32). Schön und gut. Aber wenn ich – z.B. als Pastor – es bin, der festlegt was die Wahrheit ist, dann ist es mit der Freiheit vorbei. Und wenn es das Lehramt der Kirche ist, das festlegt, was die Wahrheit ist, dann ist es mit der Freiheit ebenso vorbei. 

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Hildesheimer Erklärung: Segen für diese Welt

Die unten aufgeführten Verbände und Institutionen im Bistum Hildesheim, ua. der ND und die KSJ, zum Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Paare

Mit unserer Erklärung nehmen wir Stellung zum Dokument der Glaubenskongregation vom 15. März 2021. Wir machen deutlich, was im Bistum Hildesheim an vielen Orten und in vielen Gemeinschaften, Einrichtungen und Verbänden praktiziert wird: Menschen sind unabhängig von ihrer sexuellen Identität gleichberechtigter Teil der Kirche. Gottes Segen gilt ihnen und ihren partnerschaftlichen Beziehungen – denn er gilt ohne Ausnahme allen liebevollen Beziehungen.

Der Glaubenskongregation gelingt es bislang nicht, die Sexualethik der Kirche und die ihr zugrundeliegende Schöpfungstheologie in einen konstruktiven Dialog mit heutigen humanwissenschaftlichen Standards zu bringen. Wir nehmen wahr, dass so Menschen Leid zugefügt und die eigene Lehrautorität beschädigt wird.

Daher widersprechen wir der dem Dokument zu Grunde liegenden sexualethischen und theologischen Begründung und gleichermaßen der daraus abgeleiteten Positionierung des Lehramtes. Ebenso widersprechen wir dem Sprachgebrauch des Dokuments, das homosexuelle Menschen nicht als gleichwertigen Teil der Kirche anspricht, sondern ihnen in einem vermeintlichen Akt der Barmherzigkeit begegnet.

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Ein Psalm – inspitiert von Maria 2.0

Von Bernd Weckwerth

Dieser Psalm ist in Anlehnung an die sieben Thesen der katholischen  Initiativgruppe Maria 2.0 entstanden, die am 21. Februar 2021 an viele Kirchentüren hangen. Bernd Weckwerth, Pfarrer in Ockstadt und Mitglied in der geistlichen ND-Leitung, hat die Thesen umformuliert, so dass sie wie ein Psalm gebetet werden können und lebendig bleiben.

HInweise vorab: Psalm 2.0 Antiphon (Kehrvers = KV) nach Gal 3, 28. In eckigen Klammern finden sich Verweise auf Bibelstellen. (* = eine kurze Pause einhalten)

Antiphon: Wir alle sind durch die Taufe nicht mehr Juden und Griechen, nicht mehr Sklaven und Freie, nicht mehr Männer und Frauen, sondern eins in Jesus Christus.

(1) Immer noch, o Herr, haben sich die Männer in deiner Kirche Vorrechte gesichert, die ihnen gar nicht zustehen,* beanspruchen Männer das priesterliche Weihesakrament  und die damit verbundene Leitungsgewalt nur für sich alleine. [Ex 40,14 f]

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ND soll Maria 2.0 unterstützen – Der Antrag der Region Hildesheim

Monika Maurer-Feil und Conny Hecke, die Leiterinnen der Region Hildesheim bündeln die Antragsidee in einem Satz: „Der ND unterstützt die Anliegen und Forderungen, die in den „Thesen Maria 2.0“ vom 21.2.2021 formuliert sind.“

Warum der ND Maria 2.0 unterstützen soll? Ganz einfach: Die Grundanliegen der Thesen sind alles andere als neu, viele NDer*innen vertreten sie schon seit Jahrzehnten, und im ND gibt es eine lange Tradition, Neues auszuprobieren und Reformen vorzubereiten, sich für eine „Inkulturation des Christentums ins Hier und Heute“ einzusetzen. Viele Tagungen, Hirschberg-Beiträge und Ratsbeschlüsse (u.a. Zustimmung zu den Osnabrücker Thesen von 2017) bezeugen dies.

Gegen 16:00 Uhr werden im ND-Rat am Samstagnachmittag die kirchenpolitischen Anträge aufgerufen. Der Rat tagt digital und mitgliedsöffentlich. Eine Online-Anmeldung ist erforderlich. Dann bekommt ihr seitens der Geschäftstelle den Zoomlink und die Ratsunterlagen.

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Unter dem offenen Himmel

Versuch einer Antwort von Lisa Kötter am 19. März 2021 auf die Veröffentlichung des zweiten Gutachtens zum Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln.

Lisa Kötter ist Mitgründerin der Bewegung Maria 2.0 aus Münster

Wenn auch nur EIN Mensch verletzt wurde oder wird, um ein Amt zu schützen, dann hat dieses Amt die Würde verloren. Das gilt für monarchische wie demokratische Amtsinhaber. Die Würde der Mächtigen stirbt da, wo sie die Würde der Ohnmächtigen verletzen. Die Würde unserer Kirche starb mit der ersten Gewalttätigkeit und deren Vertuschung zwecks Heiligkeits-Vorspiegelung.

Denn damit verriet und verrät diese römische Kirche DEN, von dem sie behauptet, es sei SEINE Kirche. Denn ER, der gesagt hat: „was Ihr den Geringsten tut, das tut ihr mir“, Jesus selbst, ist es, dessen Würde auf dem Altar der Macht und der Glorie geopfert wird.

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Mehr Beteiligung & Transparenz – ND-Rat tagt am Samstag digital und mitgliedsöffentlich

Premiere am Samstag, den 27. März ab 14:30 Uhr. Erstmalig tagen die knapp vierzig Ratsmitglieder digital. Die Tagesordnung und die Anträge stellen wir diese Woche im ND-Blog vor. Die digitalen Beratungen und Entscheidungen sind den Corona-Restriktionen geschuldet.

Die ND-Bundesleitung will aktiv diese Chance nutzen. um die Ratsdebatten verbandsöffentlich und mitgliedertransparent zu gestalten. Alle Mitglieder können sich online anmelden. Dann bekommen sie die Tagesordung, Ratsunterlagen und den Zoom-Link rechtzeitig zugemailt.

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Unterscheidung – Gerechtigkeit – Mut

OrdensFrauen für MenschenWürde unterstützen den Synodalen Weg

Sr. Susanne Schneider MC, München
Sr. Hilmtrud Wendorff CJ, Nürnberg

Im Sommer/Herbst 2018 hat sich eine Gruppe von Ordensfrauen aus dem Großraum München zur Gruppe OrdensFrauen für MenschenWürde zusammengefunden. Angesichts einiger Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche wollten wir nicht länger schweigen, sondern in der Öffentlichkeit gemeinsam unsere Stimme erheben. Zunächst stand die Aufnahme von Flüchtlingen im Vordergrund, nachdem einzelne Gemeinschaften von uns schon jahrelang Frauen im Kirchenasyl beherbergt hatten. Doch schon bald kamen weitere wichtige Anliegen hinzu. So formulieren wir unsere Ziele im Frühjahr 2019 wie folgt:

  • Für die Würde eines jeden Menschen:
    für ein geschwisterliches Miteinander; für das Recht der Schwächeren; für Respekt und Dialog; für Gewaltfreiheit.
  • Für Solidarität mit den geflüchteten Menschen:
    für Kirchenasyl; für Bekämpfung der Fluchtursachen; für Klimaschutz; für einen Stopp der Waffenexporte.
  • Für Reformen in der Kirche:
    für ein gleichwertiges Miteinander von Frauen und Männern; für die konsequente Aufarbeitung von Missbrauchsfällen; für eine überfällige Überarbeitung der kirchlichen Sexuallehre; für die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und Funktionen.

Eure Ziele sind unsere Ziele

Unsere Ziele aus „für Reformen in der Kirche“ korrespondieren mit den vier Foren des Synodalen Weges:

  • Macht und Gewaltenteilung in der Kirche
  • gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag
  • Priesterliche Existenz heute
  • Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft
  • Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche.

Diese weitgehende Übereinstimmung ist kein Zufall: Der synodale Weg greift die Anliegen auf, die viele Reformgruppen, Verbände und Einzelne seit Jahren oder Jahrzehnten als Themen qualifizieren, die um des Evangeliums willen zu besprechen und zu bearbeiten sind.

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Schweigen herrschte wirklich lang genug

In einem hörenswerten Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte letzte Woche Lisa Kötter: „Gefährlich macht uns, glaube ich, dass wir keine Vereinigung von Theologen sind, die darüber diskutieren, wie viele Engel auf die Kirchenspitze passen, sondern dass die Bewegung Maria 2.0 tatsächlich aus der Mitte der Gemeinden kam. Das sind Frauen, die jahrzehntelang teilweise ihre Dienste in der Kirche ehrenamtlich versehen haben, wir haben zwar auch Theologinnen, viele studierte Frauen, in der Bewegung. Aber im Grunde sprechen wir mit der Stimme derer, die sich einfach auf das Evangelium berufen und diese ganzen Machtspielchen nicht mitmachen.“

„Schweigen war gestern“, hat Lisa Kötter ihr Buch überschrieben, das am 1. März erscheint und aus dem sie beim Frauenkonklave zu Beginn des AufbruchKongresses gelesen hat. Die freischaffende Malerin aus Münster und in der Gemeinde Heilig Kreuz eine „ganz normale Kirchgängerin“ gehört zum Gründungskern von Maria 2.0. 

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Was ich von Maria 2.0 halte …

Ein Zwischenruf von Ottmar John

Maria 2.0 ist eine Reaktion auf die Verschärfung der Krise des kirchlich verfassten Christentums, vor allem auf die speziellen Krisensymptome der katholischen Kirche. Aktiv auf die Krise zu reagieren ist gut.

Maria 2.0 gibt denen eine Identifikationsmöglichkeit, für die alle oder einige ihrer Forderungen selbstverständlich und überfällig sind. In meinem persönlichen kirchlichen Nahbereich bin ich niemanden begegnet, der die Forderungen von Maria 2.0 ablehnte. In Krisen ist Streit unausweichlich. Schlimmer als Streit ist Verbitterung.

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