Pluralität, Partizipation und Demokratie: Das hat sich ein ND-Arbeitskreis in Gründung auf die Fahnen geschrieben. Der Herbstrat wird entscheiden, ob der ND ein Plus an Politik braucht.
Die Welt der Arbeitskreise im ND wird vielfältiger. Wie jetzt aus gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, wollen mehrere Bundesgeschwister auf dem nächsten ND-Rat einen Antrag stellen, eine „Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im ND“ als Arbeitskreis zu verankern. Der Rat tagt im November in Münster.
Das Projekt steht schon länger auf der Agenda 2023. Auf dem Festabend des ND-Kongresses zum hundertjährigen Jubiläum, 2019, im Kölner Gürzenich, wo ansonsten Prunksitzungen des kölschen Dreigestirns gefeiert werden, fanden sich zwölf Bundesgeschwister zusammen. In unterschiedlichen Regionen wie dem Südwesten, Westfalen, Rheinland und Bayern beheimatet, einte die Gründer:innen neben großer wechselseitiger Sympathie und ähnlichen Verbandsbiographien der Besitz eines roten Parteibuches. Corona verzögerte die Entwicklung. Warum nicht ihre informellen Kontakte, denken die Zwölf, gerade jetzt in die Struktur eines Arbeitskreises gießen. Dem Herbstrat soll nun ein entsprechender Antrag vorgelegt werden.
Zur Zeit debattieren die Zwölf noch den Arbeitskreisnamen. Mit Blick auf die Ratsmitglieder halten einige „ASS im ND“, als Kurzformel für das doch etwas sperrige „Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im ND“ für nicht automatisch mehrheitsfähig. Mehr Unterstützung findet der aktuellste Vorschlag: „Heinz Kühn-Kreis“. Der spätere sozialdemokratische NRW-Ministerpräsident von 1966 bis 1978 wuchs auf der „schäl sick“ in Mülheim und Mauenheim auf und war als Schüler im Kölner ND aktiv.
Kühns Mutter legte viel Wert auf eine katholische Erziehung. Später setzte sich die Haltung des Vaters, eines sozialdemokratischen Tischlers nachhaltig durch. Der junge Heinz Kühn übernahm Verantwortung für eine Schüler-Falkengruppe und im Jungbanner Schwarz-Rot-Gold, der im schärfsten Gegensatz zum NS-Regime stand.
Schon allein deshalb sei Heinz Kühn ein hervorragender Programmname für den neuen Arbeitskreis, erklärte eine Gründerin. Die Arbeitsgemeinschaft will sich verstärkt um die Stärkung der freiheitlichen Demokratie in Gesellschaft, aber auch in der Kirche kümmern.