Tagesprophet #Dienstag, 14. April

Wir lassen den Mainzer AufbruchsKongress nicht sanglos und klanglos verstreichen. Ein ‚Tagesprophet‘ an alle Teilnehmer*innen und Interessierte enthält jeweils einen Fragebogen, Geistlichen Impuls und ein Quiz. Auf dem ND-Blog veröffentlichen wir den täglichen Fragebogen.

Wer den ‚tagespropheten‘ bekommen möchte: Einfach eine Mail an kongress@nd-netz.de

Fragen zur Zeit: Renate und Jörg Spannig, München

Renate ist in der ND-Leitung, ND Kind, Sozialpädagogin, Kommunalpolitikerin, Jörg Maschinenbauingenieur, Herausgeber Liederbuch Dacapo, beide sind aus der KSJ Amberg, seit 1992 verheiratet, 2 Adoptiv- und Pflegekinder (17 und 21)

Hand auf‘s Herz: Erlebt Ihr die Zeit als Entschleunigung oder als puren Krisenstress?

Stress definitiv nicht, eher die Sehnsucht nach sozialen Kontakten, Begegnungen. Wir haben das große Glück gesund zu sein und in einem Haus mit Garten leben zu können.

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Worte zur Corona-Krise 2: Entfesselte Zeiten

Liebe Freundinnen und Freunde, Mitgefangene in einer entfesselten Zeit!

Wer kennt nicht das berühmte Wort von Shakespeare: „Die Zeit ist aus den Fugen!“, und wer erinnert sich nicht an die Angstphantasien der apokalyptischen Literatur, da sich die Sonne schwarz, der Mond blutrot färbt, das Himmelszelt zusammenbricht und die Sterne auf die Erde fallen? Auch wir wissen noch nicht, was genau auf uns zukommt und wie lange es andauert. Ein monströses, aber unsichtbares Unheil rollt auf uns zu und es bedarf großer Anstrengungen, ihm standzuhalten und die aggressiven Energien zu bändigen, zu denen homeoffice und homeschooling, Gaststätten- und Fußballverbote führen werden und die das Angstpersonal der Schwächeren bis ins Maßlose steigern. In meinem ersten Text habe ich an die innere Gewissheit und unzerstörbare Lebenshoffnung appelliert, die in uns stecken. War das nicht zu vollmundig und naiv? Schon dort wollte ich nicht aus-schließen, dass manche von uns – aus Versagens-, Existenz- oder Todesangst – die nackte Verzweiflung überfällt. Ich muss zugeben, auch Gewissheit und Hoffnung fallen nicht von Himmel, denn sie setzen immer schon gute Lebenserfahrungen, glückliche Lebens-entscheidungen und eine entsprechende Lebenspraxis voraus. Deshalb möchte ich hier über den Lebensraum nachdenken, in dem wir uns, krisengeschüttelt oder nicht, immer schon bewegen.

Alles hat seine Zeit

Nicht erst seit vier Wochen leben wir ja in einem irritierenden Paradox. Einerseits gehört dieser Lebensraum ganz uns und wir können ihn nach unserem Belieben gestalten. Auf den ersten Blick gehört er uns ganz persönlich und es liegt an mir, was ich daraus mache. Diese Überzeugung gehört zu einem modernen und fortschrittlichen Denken. Anderer-seits konfrontiert er uns schon immer mit ehernen Bedingungen, über die wir eben nicht verfügen können. Genau besehen gibt es da nichts, das wir nicht mit anderen teilen oder von anderen mitgestalten lassen.

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Worte zur Corona-Krise 1: Verlorene Sicherheiten

Liebe Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder unseres irdischen Lebens!

Schon freute ich mich auf die Predigt, die ich in einer Stuttgarter Kirchengemeinde hätte halten sollen. Jetzt macht uns der Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung, denn das Unmögliche ist eingetreten: selbst für die Fastenzeit, die Karwoche und für Ostern sind die Gottesdienste gestrichen. Ist das seit 1945 je einmal passiert?

Die Sicherheiten schwinden

Dabei waren wir bei der Ankündigung gar nicht so falsch gelegen. Wir hatten schon von einer Welt gesprochen, die keine Sicherheit mehr bietet, einem Klima, das aus den Fugen geraten ist, dem wachsenden Terrorismus und einer zynischen Machtpolitik, die ganze Länder in Angst und Schrecken versetzt. Mehr denn je bricht die Frage auf, worauf wir noch vertrauen können.

Inzwischen ist eine Krise hinzugekommen, vom neuen Corona-Virus verursacht, das uns die Medien wie einen bunt strahlenden Ball präsentieren. Doch es bedroht die biologische Lebensbasis von uns allen, legt die Wirtschaft, die Kultur und das Schulsystem lahm und bringt unser Gesundheitssystem an seine Grenzen. Die italienischen, zu Totentransportern umfunktionierten Militärwagen gehen wohl in unser kollektives Gedächtnis ein. Inzwischen sind ganze Subkontinente und Länder lahmgelegt, viele Sicherheiten unseres Alltags sind uns genommen.

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Worte zur Corona Krise von Hermann Häring

Am 22. April wollte Hermann Häring den Abend der Rottenburg-Tübinger ND-Gruppe gestalten. „Die neue Bedeutung der Mystik als Ausweg aus einem verhärteten Glaubenssystem wäre sein Thema gewesen. Aufgrund der bekannten Situation ist dies nun leider nicht möglich. Soweit die schlechte Nachricht“, schreibt Winfried Schreck, Rottenburg.

„Hermann hat jedoch die „erzwungene Distanz“ dazu genutzt, um sich mit der Corona Pandemie als Theologe eingehend auseinanderzusetzen. Seine von ihm verfassten „Worte zur Corona-Krise“ hat er uns freundlicherweise überlassen.“

Im ND-Blog folgen die Texte als Vierer-Serie: „Verlorene Sicherheiten“, „Entfesselte Zeiten“, „Blockierte Gemeinschaft“ und „Verschwörung auf Leben und Tod“.

Lieber Hermann, Dir hierfür herzlichen Dank. So ermöglichst Du uns wenigstens einen digitalen Gruppenabend. Auch möchte ich es nicht versäumen Euch/Ihnen die Osterwünsche von Hermann und seiner lieben Frau Inge weiterzugeben. Der Programm-Ausschuss schließt sich dem an. Gesegnete Ostern. Ostern fällt auch in diesem Jahr nicht aus, wir feiern es eben nur anders. Und noch eines: Bleibt gesund.

Für den Programmausschuss Winfried Schreck“

Tagesprophet #Montag, 13. April

Wir wollen den Mainzer AufbruchsKongress nicht sanglos und klanglos verstreichen lassen. Deshalb haben wir etwas umgeplant. Alle Teilnehmer*innen des AufbruchsKongresses bekommen per Mail einen ‚Tagespropheten‘. Dieser glossiert aber nicht unser geplantes AufbruchsProgramm, sondern enthält jeweils einen Fragebogen, Geistlichen Impuls und ein Quiz enthalten. Hier auf dem ND-Blog veröffentlichen wir den täglichen Fragebogen. Wer den ‚tagespropheten‘ einfach eine Mail an kongress@nd-netz.de

Fragen zur Zeit: Matthias Ermert

Den Anfang macht Matthias Ermert. Als Mainzer in der Programmkommission ist er für die lokalen Kontakte und Spezialitäten „Weck, Worscht, Woi“ verantwortlich.

Hand auf‘s Herz: Erlebst Du gerade die Zeit als Entschleunigung oder als puren Krisenstress?

Deutlich mehr Krisenstress als Entschleunigung, was auch damit zu tun hat, dass ich aufgrund der aktuellen Situation beruflich viel (um) organisieren muss. Schwierig ist es dort, wo sehr unterschiedliche Befindlichkeiten von Menschen zu berücksichtigen sind, die zusammenarbeiten müssen; unproblematisch dort, wo alle ungefähr dasselbe Empfinden zum Umgang mit der Situation haben.

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Notizen des Wochengeschehens: Post von der Wie-Tante

folgendes trägt mich gewissermaßen durch den Alltag:

da ich mit den Kindern einer Freundin, mit denen ich als „Wie-Tante“ verbundnen bin und um diese Zeit eigentlich oft im Garten spiele oder mit denen zusammen bin, schicke ich den dreien jeden Tag einen Brief. 

Ich schneide beispielsweise die Kinderseite aus der Süddeutschen aus oder drucke einen Witz aus, oder sende einen Witz von unserem Tagesabreißkalender oder schicke zwei Tütchen Ahoi-Brause mit oder Blumensamen. Oder erzähle eine selbsterfundene Geschichte. So bekommen die (fast) täglich Post. Das macht denen, wie ich höre, Freude und mir auch.

Monika Faatz, Köln

Lektüretipp „Erlebtes und Bewegtes“

Liebe Bundesgeschwister,

eine Epidemie hält uns gefangen. Ostern ist dieses Jahr anders. Keine gemeinsame Ostergottesdienste, kein ND-Kongress in der Osterwoche, keine Besuche bei Verwandten, Osterspaziergänge höchstens zu Zweit. Es bleibt die schriftliche und digitale Kommunikation. Diese will ich nutzen. Ich wünsche Euch allen auf diesem Weg ein besonders frohes und gesegnetes Osterfest.

Um zur Abwechslung etwas beizutragen, teile ich Euch mit, dass soeben ein Buch von mir erschienen ist „Erlebtes und Bewegtes“, dessen Umschlagseite ich als Anlage beifüge.

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„Bleiben wir uns – auf Abstand – nahe!“

Ich habe das Gefühl, an einer großen Feldstudie teilzunehmen. Das Thema der Studie: Wie verändert sich eine Gesellschaft, wenn sie über eine längere, aber absehbare Zeit in die soziale Isolierung geht? Wenn Familien sich nicht mehr generationenübergreifend sehen dürfen, wenn alte und kranke Menschen nicht mehr besucht werden dürfen, wenn Sterbende alleine sterben müssen ,Schulen und Kitas und auch Kirchen geschlossen werden, wenn menschliche Nähe und Berührung verboten werden.

Bei allem, was sich an Bildern von Vereinsamung und wirtschaftlichen als auch psychischen Nöten aufdrängt, versuche ich mir bewusst zu machen, was sich auch zum Guten wenden könnte:

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