Dresden wird stärker als bei früheren Kongressen selbst zum Thema und zum Ort des Geschehens. Notizen aus der zweiten Adventswoche:
Kongressort Frauenkirche: Ein Symbol der Versöhnung
(9. Dez.) Am Kölner Dom ist das wenigste originale Bausubstanz. Vielleicht müssen wir dies im Hinterkopf haben, wenn wir auf die prächtig wiederaufgebaute Frauenkirche blicken. Nicht der gestern erwähnte Erste Weltkrieg, sondern der Zweite Weltkrieg hinterließ entsetzliche Wunden in Dresden. Symbol dafür: die Zerstörung des Kuppelbaus George Bährs aus dem 18. Jhdt. Er hatte er das Stadtbild entscheidend geprägt.
An einem Hotspot des Kalten Krieges erinnerte die Ruine an die Zerstörung und den Schrecken der Kriege. 1982 wurde der Ort Kristallisationspunkt, als überwiegend junge Leute am 13. Februar mit brennenden Kerzen an die Bombardierung, aber auch an die Frieden erinnerten. Dieses Gedenken setzt sich bis heute fort, auch wenn Rechtspopulisten versuchen, es zu vereinnahmen.
Das einzigartige Wiederaufbau-Projekt, nach elf Jahren 2005 abgeschlossen, basierte weitgehend auf den originalen Plänen und historischen Materialien. Der Leitgedanke: Brücken bauen, Versöhnung leben, Glauben stärken. Wir werden erleben, „dass Verletzungen Narben hinterlassen; aber insbesondere, dass Wunden heilen können und man aus einem Neuanfang Hoffnung schöpfen kann.“
Mehr zur Frauenkirche: http://www.frauenkirche-dresden.de/startseite/
Aus keiner Not trotzdem eine Tugend gemacht
(Zweiter Advent, 10. Dez.) Etwas wagemutig sei es, mit dem Kongress nach Dresden zu gehen, weil dort wenige Bundesgeschwister (Verbandmitglieder) leben. „Aufbruch ins Neue“, entgegnen die Programmgestalter*innen keck. Wesentlich deutlicher als bei früheren Kongressen rückt die Stadt Dresden selbst im Mittelpunkt des Programms. Viele Veranstaltungen des Kongresses an repräsentativen Orten Dresdens wie der Frauenkirche (siehe gestern) statt.
Anderseits öffnen wir den Kongress für die Stadtöffentlichkeit. Wertvolle Kooperationen haben sich bei den Vorgesprächen und Überlegungen ergeben. Über Kooperationspartner wie die das Kathedralforum des Bistums oder den Caritasverband, aber auch politische Stiftungen und kirchliche Werke laden wir gezielt interessierte Bürger der Stadt zu bestimmten Veranstaltungen ein.
Daraus folgt eine Veränderung des Programmschemas: Tagesüber geht es um (eher) kleine Formate, bei denen die Bundesgeschwister (eher) unter sich bleiben (z.B. am Di Aufsuchen von Erinnerungsorten in kleinen Gruppen, am Mi Kleingruppen zum existenziellen und persönlichen Austausch zu Erinnerung und Identität), ab 17.00 Uhr finden die zumeist größere Formate statt.
Sind die kleinen Formate von unmittelbarer Begegnung und Gespräch geprägt und eher auf der narrativen Ebene angesiedelt, so bewegen sich die öffentlichen Veranstaltungen eher auf der Reflexionsebene (geschichtswissenschaftlich, theologisch, philosophisch, psychologisch…). Mehr in der nächsten Woche.
In der nächsten Adventswoche stellen wir die Tagesprogramme vor. Start ist das St. Benno-Gymnasium und der Bogen spannt sich bis zu den Exkursionen und Erkundungen.