Jahrgang 1929. Das reichte Rolf, seine Haltung zu charakterisieren. Die nationalsozialistische Katastrophe, die Wertschätzung der bundesrepublikanischen Demokratie, das aufziehende Vatikanische Konzil. Fest verwurzelt in der Hoffnung auf die Neue Lebensgestaltung in Christus (Fotomontage mit der Gedenkplatte auf Schloss Hirschberg) und die Erneuerung der Kirche.
„Löscht den Geist nicht aus“ überschrieb er eine Aufsatzsammlung über den ND in der Auseinandersetzung mit dem NS-Regime. Die Geschichte des Bundes zwischen „Konfession und Lebenswelt“ trieb den früheren Männerring-Leiter um. Sorgsam hütete er die Schätze im Bonner ND-Archiv bei der Kommission für Zeitgeschichte der Bischofskonferenz. Gern zauberte er aus den mausgrauen, säurearmen Pappkartons gezielt so manche Herrlichkeit, bisweilen auch Kuriositäten hervor. Die Geschichte des Bundes wurde bei Rolf lebendig. Bis zuletzt werkelte er an der Festschrift zum Hundertsten.
Natürlich ist Rolf alles anderes als ein staubtrockener Archivar gewesen. Er machte aus Erinnerung Zukunft, weil er hartnäckig mit unzähligen kirchenpolitischen Erklärungen an die Bischofskonferenz oder Kurienkardinäle oder das Zentralkomitee die Erneuerung der Kirche ein Stück weit Wirklichkeit werden ließ. Natürlich gab es Kritiker, die bemängelten, ob man sich mit den ganzen Papieren nicht verzettele. Nein, die akribischen Notizen in den Aktuell-Rundschreiben gaben Zeugnis, dass die Basis bisweilen weiter und überzeugender agierte als die Bischöfe. Als viele resignierten, plädierte er mitten im Kraftzentrum des rheinischen Katholizismus für Synoden – Unsere Hoffnung in herausfordernden Zeiten. Wo ständen wir heute, ohne die kirchenreformerische Bewegung?
Kämpferisch war er, als es um den Austritt der katholischen Kircheninstitutionen aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung ging. Ein schlimmer Fehler, erklärte er, und freute sich, dass sich der Verband ziemlich eindeutig auf die Seite von Donum Vitae stellte. Auch um den Preis des Protestes von einigen „Lebensschützern“ und einer Handvoll Austritte. In Bonn engagierte er sich tatkräftig.
In Bad Godesberg, eine Querstraße vom Bahnhof entfernt, boten Maria und Rolf mit dem sprichwörtlichen „Café Eilers“ einen gastfreundlichen Ankerpunkt im Verbandsgeschehen mit höchst anregenden Gesprächen. Mit großer Aufmerksamkeit förderten sie Ideen für den Hirschberg, für Arbeitstagungen und Kongresse. Sowohl für Leiterinnen und Redakteure wie auch für Youngster. Ein Schulmeister, ein Geheimrat im besten Sinne der Worte ist Rolf gewesen. Und es stimmt: Der Jahrgang 1929 ist ein wirklich guter gewesen.
Heute tragen wir Dr. Rolf Eilers in Bad Godesberg zu Grabe, kurz vor dem Osterfest. Bund und Verband, die Gemeinschaft verdankt ihm viel. Unsere Gedanken sind bei Maria Eilers und seiner Familie.