Ein Dolmetscher Gottes – Erinnerungen an Bernd Hagenkord

Von Joe Menze.

Er liebte Jazz, war Jesuit, Journalist und eine echt coole Socke. Ein geistvoller Wegbegleiter war Bernd, egal ob in Zeltlagern oder im Schulkeller der St. Ansgar Schule, auf KSJ-Bundeskonferenzen, in der Gabelsberger Straße 19, am Newsdesk von Radio Vatikan oder zuletzt auf dem synodalen Weg. Bernd Hagenkord SJ ist Anfang der Woche gestorben. Ein wahrer Dolmetscher Gottes. 

Beim Synodalen Weg zoffen sich ungeduldigen Reformkräfte, auch wir, mit selbsternannten Glaubenswächtern. Mitten in diesem Tohuwabohu: Bernd Hagenkord SJ.  Energisch, klar und durchaus mit Sinn für Ironie warb er, den Gesprächsfaden als geistigen Prozess zu verstehen. In seinem höchst lesenswerten Blog schreibt er: „Wenn wir wirklich nach dem Willen Gottes suchen, dann können wir den nur wahrnehmen, wenn wir nicht betäubt sind vom Erreichten, vom Erfolg, vom Status. Das ist das genuine Metier von Gebet und geistlichem Tun.“ Das klingt für einen ersten Moment wahrscheinlich wenig dynamisch, ist aber – betrachten wir das Verhalten der allermeisten Kirchenhierarchen – revolutionär,

„Wenn Gott ins Spiel kommt, wird es erst richtig spannend.“ Der Satz klingt für mich sehr vertraut aus den Geistlichen Impulse und Gottesdiensten in der KSJ. Bernd Hagenkord schöpfte aus den Erfahrungen der KSJ-Aktivitäten an der St Ansgar-Schule in Hamburg, wirkte als jesuitischer Geist über den Diözesanverband im Norden hinaus, war kluger Kommentator von hitzigen Buko-Debatten. Schließlich wählten ihn die KSJ‘ler*innen als ehrenamtlichen KSJ-Bundeskaplan, der sich einließ auf die Dynamiken des Mündig-werdens und eines Christseins in kritischen Zeiten. 

Die Verabschiedung von Bernd als Bundeskaplan, erinnert sich die aktuelle KSJ-Bundesleiterin Rebekka Schuppert, fiel ins Jahr eins nach der Verschmelzung von Schülergemeinschaft und Mädchenkreis zur KSJ. Den Abend gestalteten wir als einjährigen Kindergeburtstag mit Spielen wie Topfschlagen. Bekki, damals Studentin und Diözesanleiterin aus Berlin, hatte die Aufgabe, Bernd – inzwischen Chef vom Radio Vatikan – die Augen zu verbinden und auf sein Bier aufzupassen. „Für ihn war es überhaupt kein Thema, sich auf die Kindereien des Jugendverbandes einzulassen.“  Auch in seiner römischen Zeit war Bernd für die KSJ’ler*innen nahbar und weiter als wichtiger theologischer Ratgeber der Bundesleitungen ansprechbar. „Mir gefiel, dass er über lange Zeit in der KSJ präsent gewesen ist, sich dabei aber nie in den Mittelpunkt stellte“.

Es hätte noch so viele Kirchenentwicklungen zu dolmetschen gegeben. Wie wir schwierige Fragen lösen können, hat uns Bernd Hagenkord mit auf den weiteren Weg gegeben: „Ich kann die Frage stellen und dann Standpunkte debattieren, Wege suchen, Traditionen würdigen, Antworten finden. Oder ich kann an eine Autorität appellieren, die dann für mich entscheidet und die Frage aus der Welt räumt. Katholisch gehört beides zusammen. Wir haben Autoritäten, aber wir sind auch gerufen, Antworten für heute zu finden.“

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