In manchen Situationen erscheinen Gedanken an Aufbruch weit entfernt.
von Mechthild Bosbach
Ich bin gerade nicht sonderlich in Aufbruchsstimmung – wohin denn? Das Hier und Jetzt ist fordernd genug. Allen Kindern zu Hause und denen aus der Schule jeweils zu Hause gerecht werden, die Berge von Wäsche, Wollmäusen und schmutzigem Geschirr; der immer wieder überfüllte Einkaufswagen – möglichst wenig und kurze Einkäufe mit möglichst wenig Kindern im Schlepptau. Aufbrechen nur ab und zu zum Joggen um den eigenen Block, aber erst wenn es dunkel ist und dann noch mal an den Rechner.
Aufbruch – in welche Kirche denn sonntags? Wenn denn noch welche offen haben – mit kleinen Kindern dabei gerade schwierig. Es gibt noch Orte, die wirken aber eher als Rückzugsräume denn als espritweckende Gipfel.
Digitale Angebote? „Mama, warum können wir nicht was anderes gucken?“ Bleibt nur der Rückzug auf die eigene Familie. Lieder, Kinderbibel, Gitarre, Rollenspiel. Da fehlt aber ein bisschen der Aufbruch, das klappt nur so punktuell.
Aufbruch – immer neue Welten entdecken, durchdringen, Gott wiederbringen. Wie ein Kind fühlen, staunen, sich freuen. Kopfsprung ins Wasser der Verantwortung, was wagen, ohne Sicht aufs andere Ufer, trotzdem ein klares Ziel vor Augen. Leben wie Jesus von Nazareth – was ist meine Rolle und wo stehe ich? Dann kann ich strahlen und Leuchtturm sein.